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Epilog - Hintergrundtext

EpilogDer Schöpfungsweg könnte bereits beendet sein. Doch wie der Künstler eine Tafel vor dem ersten Schöpfungstag stellt, so ergänzt er den Weg mit einer 9. Station.

Nun wird der Bezug zum Neuen Testament sehr deutlich. Der Mensch am Kreuz. Es ist nicht deutlich, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Die Gestalt ist nahezu geschlechtlich neutral. Auch sie fügt sich in den Kreis ein und berührt dessen Grenzen.

Wenn Jesus selbst gemeint ist, wäre er als der „Neue Mensch“ dargestellt. Dazu passt dann auch die Auswahl der Bibeltexte.

Im oberen Text wird Augustinus zitiert (aus „de civitate dei“ XXII 30). Es heißt dort u.a.: „ Dann werden wir stille sein und schauen und lieben, lieben und loben!“ es geht also um die zukünftige Gottesbegegnung, den „letzten Sabbat“.

Der Text unter dem Kreuzesmenschen ist aus Offenbarung 21,1-7. Der „Neue Himmel und die Neue Erde“  wird darin verheißen und als ewiges Friedensreich beschrieben.

Die Darstellung der drei Tiere im unteren Teil des Bildes symbolisieren diese Vision einer neuen Welt. Auch die Stadtmauer hinter den Tieren (sie weist auf das „Neue Jerusalem“ hin) und die flachen Hügel (sie beziehen sich auf alttestamentliche Weissagungen) weisen in dieselbe Richtung.

Der Bibeltext ganz unten ist aus Kol. 1,15 ff. Er bezieht sich nun direkt auf jesus Christus und sieht ihn an Schöpfung und Vollendung gleichermaßen beteiligt. Er, jesus Christus, versöhnt uns Menschen mit Gott. Eines Tages wird das für alle Welt sichtbar.

Ob die merkwürdig naiven Gesichtsausdrücke von Löwe und Schaf einen zumindest leisen Zweifel daran ausdrücken, dass solches Friedensreich möglich ist? Dann wäre dem Künstler gelungen, was er über Kunst und Theologie sagt: „Die Theologie hat den Glauben zum Thema, die Kunst jedoch den Zweifel.“

Interessant auch die Auswahl der Tiere. Sie alle sind biblisch gesehen sehr symbolträchtig. Der Löwe steht für Bedrohung und Kraft. Die Schlange symbolisiert die Verführung und das Böse. Das Lamm ist Opfertier, ein Symbol für Unschuld und als Sündenbock auch Symbol für die Stellvertretung Jesu.

In der Mitte des Bildes, also gemäß der Dreiteilung in der Gegenwart, kommen üppige blütenreiche Wälder und der Mensch am Kreuz zusammen. Doch nicht Leiden scheint hier thematisiert zu werden, sondern der heile Mensch, der außerdem im Einklang mit der Natur lebt, in großer Harmonie mit sich selbst, der Natur und Gott. Letzteres drück sich auch durch die wiederum außer durch den Kreis auch durch das Weiß des Kreuzes aus.

Leichtes Orange oder gar violett erscheint wie das Verschwinden von Feuer und Dunkel. In den gelben Himmel ragt ein grüner Baum, dessen Stamm im Kreuz besteht. Der Künstler knüpft damit an die Tradition der Lebensbäume an, die in vielen Darstellungen aus dem Kreuz heraus mit neuen Trieben neues Leben abbilden.

Prolog Licht Himmel

Erde Gestirne Leben

Mensch Sabbat Epilog